Der Rapid Charger 150 von me energy erzeugt klimaschonenden Ladestrom aus flüssigem Bioethanol, wodurch die Schnellladestation komplett unabhängig vom Stromnetz ist. Was genau verbirgt sich aber hinter Bioethanol und wie nachhaltig ist die Energiequelle? Wir haben alles Wissenswerte rund um das Thema Bioethanol zusammengetragen.
Im Begriff Bioethanol steckt ein entscheidender Aspekt bereits drin: Bio. Damit wird betont, dass die Rohstoffe biologischen Ursprungs sind. In der Richtlinie 2003/30/EG des Europäischen Parlaments wird konkret definiert, was Bioethanol ist: Es handelt sich dabei um Ethanol, das aus Biomasse und/oder dem biologisch abbaubaren Teil von Abfällen hergestellt wird und für die Verwendung als Biokraftstoff bestimmt ist.
Wichtig dabei aus Perspektive der Nachhaltigkeit: Bioethanol wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Das können stärke- oder zuckerhaltige Pflanzen wie Weizen, Mais, Zuckerrüben oder Zuckerrohr, aber auch zellulosehaltige Biomasse, beispielsweise Holz oder Stroh sein. In Deutschland wird Bioethanol vor allem aus Energiepflanzen hergestellt. Der Kraftstoff steht dabei nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln, da nur ein geringer Teil der Anbauflächen für erneuerbare Energien genutzt werden darf. Das ist in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) geregelt und damit gesetzlich vorgeschrieben. Zudem wird Bioethanol immer in Kombination mit verschiedenen wertvollen Produkten gewonnen. Das können Lebens- oder Futtermittel sein, sodass es sich um einen besonders effizienten und nachhaltigen Produktkreislauf handelt. Auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie kommt Bioethanol zum Einsatz.
Erneuerbare Energien im Verkehrssektor entstammen zu rund 87 Prozent dem Bereich der Biokraftstoffe, wovon Bioethanol mit 21 Prozent einen wichtigen Beitrag leistet.
Besonders beim konventionellen Tanken geht es nicht mehr ohne Bioethanol: hier wird es oft als Kraftstoffbeimischung verwendet und ist mit bis zu 5 Prozent in Super und Super Plus sowie mit bis zu 10 Prozent in E10 an deutschen Tankstellen zu finden. 2021 wurden durch diese Beimischungen zu fossilem Sprit bereits elf Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart.
Da Bioethanol ausschließlich aus nachwachsenden und nicht aus fossilen Ressourcen gewonnen wird, gilt es als wichtiger Baustein für eine nachhaltige Mobilität und klimafreundliche Energieversorgung. In Deutschland kommt Bioethanol ausschließlich aus nachhaltiger europäischer Landwirtschaft zum Einsatz. Geprüft wird Bioethanol in der europäischen Union unabhängig und nach strengen Vorgaben der Zertifizierungssysteme REDcert und International Sustainability and Carbon Certification (ISCC).
Bioethanol hat zudem ein großes Regionalitäts-Plus. Durch die flächendeckende Verfügbarkeit sind regionale Lieferketten möglich. Während der deutsche Strom-Mix nach wie vor hohe Anteile fossiler Energieträger wie Braun- oder Steinkohle enthält, reduziert das in den Rapid Chargern von me energy enthaltene Bioethanol die CO₂-Emissionen gegenüber fossilen Brennstoffen deutlich, denn: Die CO₂-Bilanz der Stromerzeugung ist neutral. Beim Rapid Charger von me energy wird nur so viel Kohlendioxid verbraucht, wie zuvor gebunden wurde. In der Lieferkette können beim Transport des Energieträgers und in der Aufbereitung dennoch CO₂ entstehen. Durch die allgemeine Elektrifizierung des Verkehrs und nachhaltiger Energiequellen sinkt jedoch auch hier die Gesamtemission auf 0. Aktuell bedeutet dies in der Gesamtbetrachtung eine Senkung der CO₂-Emissionen um 90 bis 100 Prozent gegenüber fossilen Brennstoffen. Prognosen zufolge kann aber ab dem Jahr 2035 mit einer komplett CO₂-neutralen Lieferkette gerechnet werden.
Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichem „grünen“ Strom: Bioethanol ist nicht von Sonne oder Wind abhängig, sondern ganzjährig verfügbar. Mit dem im Rapid Charger eingesetzten Bioethanol lässt sich also immer die gleiche Menge an Strom produzieren, Schwankungen oder Engpässe gibt es nicht.
In Europa produziert Frankreich die größte Menge an Ethanol, gefolgt von Deutschland, Polen und Ungarn. Weltweit sind die USA und Brasilien mit Abstand die größten Produzenten.
Quelle: ASDA Foreign Agricutural Service, Various sources, in Statista 2023
Eine der größten europäischen Anlagen ist mit Crops Energies in Mannheim angesiedelt. Mit vor allem europäischen Importen wird das restliche Bioethanol hierzulande eingesetzt. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 1,3 Millionen Tonnen Zuckerrüben und 2,4 Millionen Tonnen Futtergetreide zu Bioethanol, mehr als 700.000 Tonnen Bioethanol verarbeitet. Zur Einordnung: Ein Kilogramm Bioethanol entspricht einem Heizwert von 7,4 kWh.
Es ist schon jetzt klar, dass die Mobilitätswende nicht allein mit grünem Strom aus Wind, Sonne oder Wasserkraft gelingen kann. Bioethanol hat hier sehr viel Potenzial und Deutschland könnte mit seinen großen Produktionsmengen eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen.
Laut Prognosen zum Stromverbrauch wird dieser bis zum Jahr 2030 deutlich steigen. Während in 2020 etwa 488 TWh verbraucht wurden, werden für das Jahr 2030 ca. 658 TWh geschätzt. Von diesem sollen 2030 bereits 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Für die Elektromobilität lässt sich von einem Bedarf von 70 TWh ausgehen, wovon bis zu 12 Prozent aus Biomasse gedeckt werden können. Weitere Berechnungen ergeben, dass mit einem Prozent des aktuellen Ethanolverbrauchs in Deutschland 110 Millionen Kilometer elektrische Reichweite möglich sind. Das Potenzial von Bioethanol, zu einer nachhaltigen und ökologischen Mobilität beizutragen, ist somit unumstritten.
Das in den Rapid Chargern von me energy verwendete Bioethanol erfüllt die strengen Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und ist damit als Grünstrom aus nachwachsenden Rohstoffen eingestuft. Dank der 4.000 kWh Speicherkapazität werden mit einer Füllung Bioethanol 20.000 Kilometer Laufleistung geladen. Mit bis zu 150 Kilowatt Schnellladestrom werden sowohl E-Pkw als auch E-Nutzfahrzeuge geladen. Trotz ihrer netzautarken Bauweise sind die Schnellladestationen mittels 4G-Technologie mit gängigen Abrechnungs-Backends verbunden – und geben jederzeit Auskunft über den Füllstand des Speichers, sodass Nachlieferungen mit Bioethanol automatisiert ausgelöst werden können.
me energy produziert seit 2019 netzautarke Schnellladestationen, die immer und überall einsatzbereit sind. Das Start-up aus Brandenburg hat den Rapid Charger 150 entwickelt, eine Schnellladestation, die keinen Anschluss an das Stromnetz benötigt, da der Strom im Rapid Charger selbst entwickelt wird. me energy bietet damit eine echte und ökologische Alternative zu konventionellen Ladestationen.
Quellen: