me energy Magazin

Gelingt der Umstieg auf E-LKWs durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur?

Geschrieben von D. Barth | Donnerstag, 5.10.2023

Elektromobilität? Soll ausgebaut werden, hilft gegen den Klimawandel, ist nachhaltig – so weit, so gut. Aber trotz des stetig steigenden Interesses an Elektrofahrzeugen und sauberen Mobilitätslösungen werden genau diese E-Autos immer noch von Diesel-LKWs durchs Land transportiert. Woran liegt das und was braucht es, um mehr elektrische Nutzfahrzeuge auf die Straße zu bringen? Wir haben alle wichtigen Informationen rund um E-LKWs zusammengestellt.

Herausforderungen für Logistik auf der Langstrecke

Bei der Speditionslogistik geht es darum, Güter möglichst effizient und schnell von A nach B zu transportieren. Das ist ein hochkomplexes Unterfangen, da verschiedene Verkehrsträger – Straße, Schiene und Wasser – zusammenkommen. Das Timing muss stimmen, damit es nicht zu kostenintensiven Verzögerungen kommt. Verschiedene Stakeholder sind involviert. Außerdem wird die Branche mit steigenden Umweltanforderungen konfrontiert. So fordert die Politik eine Reduktion der CO-Emissionen. Konkret bedeutet das, dass die Große Koalition ab Dezember 2023 die Mautkosten pro gefahrenem Kilometer um ca. 30 Cent anheben wird. Ab Januar 2024 wird die CO-Abgabe auf fossile Brennstoffe ebenfalls ansteigen. 

Gleichzeitig scheuen sich viele Unternehmen vor dem Umstieg. Die Befürchtungen: E-LKWs seien deutlich teurer, die Ladeinfrastruktur reiche bei Weitem nicht aus und die begrenzte Reichweite sei nicht für den Handel geeignet. 

 

Reichweitenangst in der Logistik: Das Schnellladenetz muss ausgebaut werden

Die Anzahl der E-LKWs in Deutschland steigt kontinuierlich an: Im Jahr 2021 waren es noch 32.210 Lastwagen mit Elektroantrieb, 2023 hat sich dieser Wert fast verdoppelt. Aktuell lassen sich 60.803 E-LKWs zählen. Im Vergleich zu Dieselfahrzeugen ist diese Zahl aber immer noch sehr niedrig. In diesem Jahr sind über 3,6 Millionen LKWs in Deutschland zugelassen. 

Ein entscheidender Faktor ist die mangelnde Ladeinfrastruktur. Schon bei PKWs reicht sie nicht aus und muss weiter ausgebaut werden. Der Ausbau wird auch von der EU gefordert. So sollen bis zum Jahr 2025 entlang der Hauptverkehrswege alle 60 Kilometer eine Ladestation mit einer Kapazität von 1,4 Megawatt vorhanden sein muss. Um dieses Ziel zu erreichen, muss jetzt gehandelt werden. Der Rapid Charger 150 stellt eine innovative Lösung dar, die das Schnellladenetz gezielt ergänzen kann, denn er funktioniert komplett unabhängig vom Stromnetz. 

Zudem ist die Reichweite von Elektro-LKWs derzeit noch ein großes Problem. Viele Unternehmen entscheiden sich deswegen nach wie vor für herkömmliche Diesel. Eine Vielzahl der verfügbaren Modelle kann ohne Nachladen etwa 300 Kilometer zurücklegen. Einige E-LKWs erreichen bis zu 500 Kilometer Reichweite. Perspektivisch sind auch bis zu 1.000 Kilometer ohne erneute Aufladung möglich. 

 

Wie lassen sich Elektro-LKWs schneller auf die Straße bringen?

Bis zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs ist es noch ein weiter Weg. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 ist es aber realistisch, dass bis im Jahr 2035 alle neuen E-LKWs in Europa günstiger im Betrieb sind und eine ähnliche Reichweite abdecken wie konventionelle Modelle mit Diesel-Antrieb.  

Damit deutlich mehr E-LKWs auf den Straßen präsent sind, braucht es mehr Forschung, mehr Entwicklung und mehr Innovationen in diesem Bereich. Nur wenn Batterien entwickelt werden, die eine deutlich höhere Reichweite haben, werden E-LKWs alltagstauglicher. Die Reichweite darf jedoch schon heute keine Ausrede sein, um nicht umzusteigen. Denn im nationalen Fernverkehr sind schon jetzt rund zwei Drittel der LKWs mit einer täglichen Fahrtstrecke von weniger als 500 Kilometer unterwegs. 

Außerdem ist der Aufbau eines flächendeckenden und leistungsstarken Ladenetzes ausschlaggebend, um mehr elektrische Nutzfahrzeuge auf die Straße zu bringen. Hierzu haben sich drei der größten LKW-Hersteller, Daimler, Volvo Trucks und Traton zusammengetan. Ziel der Firmen ist es, ein Hochleistungs-Ladenetz für schwere Lastwagen aufzubauen. Die Ladeinfrastruktur ist ausschlaggebend, denn nur wenn genug Schnellladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen und in Logistikzentren vorhanden sind, ist der Einsatz von E-LKWs möglich und effizient. Deswegen soll noch in diesem Jahr mit der Ausschreibung für ein Grundnetz an Ladesäulen im Logistikbereich begonnen werden. 

Finanzielle Anreize und Förderprogramme können den Markteintritt von E-LKWs deutlich beschleunigen. Der Umstieg auf eine E-Flotte ist für Unternehmen jedoch eine große Investition. Nur durch Instrumente wie Förderprogramme und die Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen kann die Politik die Dekarbonisierung des Verkehrs gezielt voranbringen.

 

Mobile Schnellladestation macht das Laden entlang der Strecke flexibel 

Derzeit gibt es zu wenig öffentliche Ladepunkte – das gilt für private PKWs und umso mehr für elektrische Lastwagen. Bei E-LKWs mit langen Strecken ist es wichtig, dass sie nicht nur über Nacht geladen werden können, sondern auch in den Lenkpausen. Es ist vorgegeben, dass spätestens nach 4,5 Stunden Lenkzeit eine Pause von 45 Minuten gemacht werden muss. Diese Pause kann zum Laden des Fahrzeugs genutzt werden. Das ist allerdings nur mit hohen Ladeleistungen, also kurzen Ladezeiten für E-LKWs möglich. Da solche Kapazitäten für das Stromnetz oft eine Belastung darstellen, hat das Brandenburger Startup me energy eine netzungebundene Lösung entwickelt: den Rapid Charger 150. 

Der Rapid Charger 150 ist die erste netzautarke Schnellladestation der Welt. Die Ladestation arbeitet völlig losgelöst vom Stromnetz. Die Ladeleistung ist damit jederzeit abrufbar und liefert ausreichend Strom für elektrische Lastwagen. Mit der Schnellladestation können öffentliche Ladepunkte gezielt ergänzt werden. Da der Rapid Charger 150 nahezu überall platziert werden kann, lässt er sich strategisch genau dort aufstellen, wo er gebraucht wird. Unternehmen können so ohne großen Aufwand einen Ladehub auf dem eigenen Gelände errichten. Lange Planungs- oder Baugenehmigungszeiten müssen nicht eingeplant werden. Die Schnellladestation ist zudem komplett CO-neutral.