Im Zuge der Energie- und Mobilitätswende setzen aktuell schon 20 % der Unternehmen elektrisch betriebene Fahrzeuge im Fuhrpark ein und zahlreiche weitere Unternehmen planen die Umstellung in den nächsten Jahren. Was viele nicht wissen: Das Aufladen der Fahrzeuge ist mit einem enormen Anspruch an das lokale Stromnetz verbunden, um die zum Laden benötigten Stationen mit ausreichend Leistung zu versorgen. Je nach Standort sind jedoch nicht überall ideale Voraussetzungen für den Netzanschluss gegeben. Hinzu kommt, dass die steigende Zahl von Ladevorgängen die Stromnetzkapazität zusätzlich belastet und mitunter ein weiterer Netzausbau am Standort erforderlich wird. Der Ausbau des Netzanschlusses für den Fuhrpark ist mit viel Planungsaufwand, Zeit und Kosten verbunden. Alternativ ermöglicht me energy Ihnen mehr Flexibilität beim Laden Ihrer E-Flotte.
Was unterscheidet eigentlich den Netzanschluss für gewerbliche Lösungen von einem privaten Netzanschluss in der Garage? Grundsätzlich kann man sagen, dass der größte Unterschied in Ladeleistung und Skalierbarkeit der jeweiligen Ladelösung liegt.
Zu Hause auf dem privaten Grundstück werden E-Fahrzeuge an der Wallbox mit 11 bis 22 kW geladen, welche problemlos über den hauseigenen Stromanschluss installiert werden kann. Da E-Autos hier meist über Nacht oder einen langen Zeitraum laden können, ist die benötigte Ladeleistung gering und es entsteht keine zusätzliche Belastung für das örtliche Stromnetz.
Die Stromversorgung für den elektrifizierten Fuhrpark hingegen bedeutet eine enorme Belastung für das Stromnetz, da der Ladebedarf eine andere Größenordnung an Netzanschluss voraussetzt. Unternehmen, die ihre Fahrzeuge optimal einsetzen und Ladezeiten so effizient wie möglich halten wollen, benötigen für die Ladevorgänge mehrerer Fahrzeuge Schnellladepunkte mit 100 bis 200 kW Leistung. So kann die E-Flotte „schnell“ (etwa 200 km in 10 bis 20 min) geladen werden und Fahrzeuge sind selbst bei hoher Auslastung zügig wieder einsatzbereit. Aber: Je schneller geladen wird, desto mehr Strom wird benötigt! Das bestehende Netz ist dafür oft nicht ausgelegt und muss entsprechend erweitert oder umgerüstet werden. Problematisch wird es erst recht, wenn das Laden mit hohen Ladeleistungen zur gleichen Zeit erfolgen soll, was zu Rückwirkungen auf das Stromnetz und somit auch auf andere Verbraucher (z.B. Ladestationen, Produktionsmaschinen, Öfen, etc.) im Umkreis führen kann. Auch die Tageszeit spielt hier eine Rolle, denn in den Morgenstunden zwischen 7 und 9 Uhr ist der Strombedarf am höchsten und so steht wenig Leistung für das Laden zur Verfügung.
Je nachdem, an welche Stelle des Stromnetzes man schaut, werden verschiedene Spannungsniveaus verwendet. Das höchste Spannungsniveau wird zum überregionalen Transport von Strom eingesetzt, um die Verluste möglichst gering zu halten. Produzierter Strom wird im Übertragungsnetz in Hochspannung transportiert und von den vier großen Übertragungsnetzanbietern (50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW) zur überregionalen Stromverteilung genutzt. Verteilungsnetzbetreiber stellen den Strom dann regional bzw. lokal zur Verfügung. Hier kommt das Mittelspannungsniveau zum Einsatz. An zentralen Umspannpunkten wie Umspannwerken oder Trafostationen werden die Spannungen ineinander umgewandelt. So auch dann in einem nächsten Umwandlungsschritt für die unterste Ebene der Niederspannung – oft als „Haushaltsstrom“ bezeichnet. Für jede Postleitzahl gibt es dabei nur einen vorgegebenen Netzbetreiber, die Belieferung ist jedoch frei wählbar.
Warum ist das überhaupt wichtig? Weil die Schnittstellen Netzbetreiber und Spannungsebene zu großen Teilen für einen erfolgreichen Netzanschluss der Ladeinfrastruktur in Unternehmen verantwortlich sind. Marktüblich sind derzeit AC- und DC-Ladesäulen, welche direkt an das Niederspannungsnetz angeschlossen werden. Im Niederspannungsnetz sind derartige Netzanschlussleistungen selten frei verfügbar und so sind hohe Ladeleistungen bei netzgebundenen Ladesäulen oftmals nur schwer realisierbar. Um den Fuhrpark dennoch nach eigenem Bedarf zu laden, muss der Netzanschluss und die zugehörige Trafostation oftmals ertüchtigt werden, was entsprechende Baumaßnahmen mit sich bringt.
Der Anschluss von Ladeinfrastruktur ist schon in der Planungsphase mit dem jeweiligen Netzbetreiber abzustimmen. Dafür müssen Unternehmen beispielsweise an die lokalen Stadtwerke herantreten. Je nach Ladebedarf kann die Anschlussleistung variieren. Welche Netzanschlussebene gewählt wird und ob der Netzanschluss überhaupt möglich ist, muss letztlich mit dem zuständigen Netzbetreiber geklärt werden: Sind bereits passende Stromleitungen auf dem Grundstück vorhanden? Wie viel Platz besteht für den möglichen Bau von Trafos? Müssen für Umbauarbeiten eventuell Genehmigungen eingeholt werden?
Laut Experten vom Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) ist bei Schnellladestationen (DC) und großen Gruppen von AC-Ladestationen sogar der aufwendige Anschluss an das Mittelspannungsnetz empfehlenswert, um mögliche Netzrückwirkungen zu reduzieren. Oftmals wird dies über eine eigene Trafostation – und ein großes Bauvorhaben – realisiert.
Grundsätzlich hängen die Kosten für den Stromnetzanschluss von Faktoren wie Lage, Entfernung zum Stromnetz, vorhandene Kabel und nötigen Baumaßnahmen ab. Ein umfangreicher Netzanschluss kann schnell 6-stellige Beträge kosten. Eine große Varianz in den Kosten entsteht, wenn ein Unternehmen an mehreren Standorten agiert, denn Kosten für den Netzanschluss können für jeden Business Case sehr unterschiedlich ausfallen. Standort A wird zum Beispiel mit minimalem Aufwand an das Netz angeschlossen. Standort B wiederum muss aufgrund von geringer Netzkapazität, veralteten Stromkabeln und schlechter Lage mit aufwendigen Anpassungen durch Netzbetreiber, Tiefbauarbeiter und Elektroinstallateure rechnen. Was ebenfalls mit einberechnet werden muss, sind Kosten für neues Personal. Das Elektrifizieren und anschließende Managen eines E-Fuhrparks setzt komplexe Kompetenzen eines Projektmanagers für Elektromobilität voraus. Alternativ muss eine kostspielige externe Projektberatung dazu geholt werden.
Gut zu wissen: Unternehmen tragen zwar die Kosten des Netzausbaus, aber der Anschluss gehört dennoch dem Netzbetreiber. Beim Umzug des Unternehmens bleibt der Netzanschluss auf dem Gelände zurück und die Ausgaben auch.
Mobile Schnellladestationen haben den Vorteil, dass sie unabhängig vom Stromnetz platziert werden können und dennoch Fuhrparks flexibel mit Ladestrom versorgen. Es entstehen keine Kosten für den Netzanschluss, es sind keine Umbaumaßnahmen notwendig und bei Standortwechsel werden Ladestationen einfach umplatziert. All das ermöglicht eine schnelle Wertschöpfung binnen weniger Wochen. Auch auf Betriebshöfen mit bereits existierenden AC-Ladesäulen kann die DC-Schnellladestation optional als Erweiterung eingesetzte werden.
Der Netzanschlusses ist größtenteils von lokalen Gegebenheiten und der vorhandenen Stromnetzkapazität abhängig. Nicht überall ist das Stromnetz stark genug, um dem Ladebedarf von Unternehmen gerecht zu werden. Den Fuhrpark schließlich mit Strom zu versorgen, ist kompliziert, teuer und mit einer Mischung aus Behörden, Anträgen und Bauaufwand verbunden. Somit ist der Netzanschluss nicht an jedem Standort sinnvoll oder überhaupt möglich.