Elektro-Lkws erobern zunehmend Deutschlands Straßen und revolutionieren damit den Transportsektor. Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Lösungen führt dazu, dass elektrisch betriebene Lastkraftwagen immer wichtiger werden. In dieser kurzen Übersicht informieren wir über den aktuellen Stand der E-Lkw-Branche in Deutschland.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Elektromobilität auf die Straße zu bringen. Dazu wurde unter anderem ein Förderprogramm nach der KsNI-Richtlinie aufgelegt. Ziel des Programms ist es, die Treibhausgasemissionen durch den Einsatz alternativer Antriebe und Kraftstoffe im Straßengüterverkehr zu reduzieren.
Diese Förderung macht sich natürlich auch in der Zahl der zugelassenen E-Lkw bemerkbar. Immer mehr Spediteur:innen setzen auf nachhaltige Alternativen - auch wenn der Großteil der Lkw nach wie vor mit Diesel betrieben wird.
Die Zahl der E-Lkw in Deutschland steigt stetig an: Im Jahr 2021 waren es noch 32.210 elektrisch angetriebene Lkw, 2023 hat sich dieser Wert beinahe verdoppelt. Aktuell fahren 60.803 Lastkraftwagen mit einem Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen.
Diese Entwicklung verändert den Verkehr. Elektro-Lkw produzieren weniger schädliche Abgase als herkömmliche Diesel-Lkw, was die Luftqualität verbessert, die Umwelt entlastet und die Emissionen deutlich reduziert. Langfristig wird so die Nachhaltigkeit des Transportsektors gestärkt, da die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sukzessiv sinkt. Das steht im Einklang mit globalen Bemühungen, den CO₂-Ausstoß zu reduzieren und eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.
Jedoch zögern viele Unternehmen derzeit noch mit dem Umstieg. Oft wird befürchtet, dass Elektro-Lkw deutlich teurer sind. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn obwohl die Anschaffungskosten für Elektro-Lkw oft höher sind, können die Betriebskosten niedriger sein. Strom ist in vielen Fällen günstiger als Diesel und elektrisch betriebe Lastkraftwagen haben weniger bewegliche Teile, was zu geringeren Wartungskosten führt. Außerdem geht die Entwicklung weiter: Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) werden E-Lkw bereits 2030 rund 30 Prozent günstiger sein als Diesel-Lkw. In Europa, Nordamerika und China wird dann ein Drittel der neuen Lkw elektrisch fahren. Im Jahr 2035 werden E-Lkw in diesen Märkten einen Anteil von rund 70 Prozent an den Neuzulassungen haben.
Nachdem einige Start-ups ihre Elektro-Lkw bereits erfolgreich auf die Straße gebracht haben, steigen vermehrt auch die großen etablierten Hersteller in das Rennen ein. So hat beispielsweise Mercedes-Benz Trucks im Oktober 2023 die Serienversion des eActros 600 vorgestellt, nachdem bereits die kleinere Version, der eActros 300, auf den Straßen unterwegs ist. Ab 2024 soll dann der Mercedes-Benz E-Actros Long Haul im Fernverkehr eingesetzt werden.
Volvo ist nach eigenen Angaben Marktführer bei schweren E-Lkw. In Europa wurden laut Volvo im ersten Quartal 2023 insgesamt 600 elektrische-Lkw über 16 Tonnen zugelassen. Zu nennen ist hier beispielsweise das Modell Volvo FE Electric, mit dem eine Reichweite von bis zu 275 Kilometern zurückgelegt werden kann.
Weitere wichtige Hersteller sind unter anderem DAF Trucks, Maxus oder MAN.
Die Herausforderung für Elektro-Lkw liegt vor allem im Ausbau und der Effizienzsteigerung der Ladeinfrastruktur. Ein flächendeckendes Netz leistungsfähiger Ladestationen ist entscheidend, um Reichweitenängste abzubauen und die breite Akzeptanz von E-Lkw im Transportgewerbe zu fördern. Deshalb haben Mercedes-Benz Trucks, die Traton-Gruppe des VW-Konzerns und die Volvo-Gruppe bereits ein Joint Venture gegründet, um ein öffentliches Hochleistungs-Ladenetz in Europa aufzubauen. Dafür sollen rund 500 Millionen Euro investiert werden.
Wie wichtig der Aufbau dieser Ladeinfrastruktur ist, zeigt auch eine aktuelle Studie des Öko Instituts. Der Rapid Charger 150, eine mobile und flexible Schnellladestation, kann hier gezielt eingesetzt werden. Entwickelt wurde er von me energy, einem Start-up aus Brandenburg.
Er ist die weltweit erste netzunabhängige Schnellladestation. Das heißt, sie ist nicht auf das herkömmliche Stromnetz angewiesen, denn der Strom wird in der Schnellladestation selbst erzeugt. Der klimaneutrale Ladestrom wird dabei aus Bioethanol gewonnen. Da der Rapid Charger 150 flexibel an nahezu jedem befestigen Stellplatz platziert werden kann, lässt er sich gezielt einsetzen, um die Ladeinfrastruktur für E-LKWs zu ergänzen. Unternehmen können problemlos auf ihrem eigenen Gelände eine solche Ladestation aufstellen – und zwar ohne lange Planungszeiten oder umständliche Genehmigungsverfahren. Damit trägt der Rapid Charger 150 dazu bei, dass auch Lkws künftig vor allem elektrisch fahren.