Arbeiten an der Mobilitätswende - Ein Interview mit Alexander Sohl
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Seit 2019 arbeiten Alexander Sohl und Inès Adler daran, die Elektromobilität unabhängig und einfach nutzbar für alle zu machen. Mit dem Rapid Charger 150 ist me energy der erste Anbieter von Schnellladestationen, die komplett unabhängig vom Stromnetz und dabei gleichzeitig CO2-neutral sind. Das Start-Up sitzt seit Juli 2019 in Wildau bei Berlin, der Markteintritt erfolgte im Juli 2020. Derzeit kümmern sich 28 Mitarbeiter:innen um die Entwicklung, Produktion und den Service der Schnellladestation.
Im Interview erzählt der Gründer unter anderem, wie er auf die Idee gekommen ist, den Rapid Charger zu entwickeln, warum das Stromnetz massiv ausgebaut werden muss und wo die größten Herausforderungen der Mobilitätswende liegen.
Wer bist du und was machst du?
Ich bin Alex, Gründer und Geschäftsführer von me energy. Wir von me energy versuchen unseren Teil dazu beizutragen, dass wir in Zukunft nur nachhaltig Energie erzeugen und unterwegs sind. Wir tun dies mit stromnetzunabhängigen Schnellladestationen, die in der Lage sind, ihren eigenen Strom zu erzeugen. Also ein Beitrag für die Elektromobilität.
Wie bist du auf die Idee gekommen, eine mobile Schnellladestation zu entwickeln?
2015 war ich erstmals mit einem Elektroauto auf der Langstrecke unterwegs und damals gab es kaum Ladestationen und noch weniger Schnellladestationen. Als ich zum geplanten Ladestop kam, war die Schnellladestation außer Betrieb. Da musste ich eine Alternative suchen und habe die Anwohner gefragt, ob ich an ihrer Haussteckdose laden kann. Damals kam ich mir vor wie ein Alien. Während den darauffolgenden 8 Stunden Ladezeit hatte ich genügend Zeit mir zu überlegen, wieso Ladestationen denn oftmals nicht verfügbar sind und welche Probleme wir haben, diese zu errichten. Die Quintessenz: Das Stromnetz ist oftmals nicht in der Lage, die großen Strommengen zu liefern. Um einen Tesla schnell zu laden, braucht man in etwa die gleiche Strommenge wie 50-70 Haushalte.
Welche Werte im Unternehmen sind dir wichtig?
Ich glaube alles, was man hier sagt hört sich abgedroschen an. Aber ich versuche selbst als Vorbild zu dienen und die Werte Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit zu leben. Dabei möchte ich auch jederzeit für alle nahbar sein und den Bezug zur Wortschöpfung und den Kunden nicht verlieren. Neudeutsch heißt das auch Customer-Centric.
Welche Ziele verfolgst du mit me energy?
Einen Beitrag zur Energie- und Mobilitätswende zu leisten. Mein Ziel ist es, dass wir in fünf Jahren nicht mehr darüber nachdenken müssen, ob das nächste Auto ein Elektro- oder Verbrenner-PKW ist, sondern uns freiwillig und nicht durch politische Vorgaben, für ein Elektroauto entscheiden.
me energy hat bereits einige Preise gewonnen – über welchen hast du dich besonders gefreut und warum?
Alle Preise waren natürlich sehr schön. Besonders haben uns aber die Preise zu Beginn, den StartGreen Award und die vier Auszeichnungen beim Business Plan Wettbewerb gefreut. In dieser von Unsicherheit geprägten Phase sind Preise besonders wertvoll, da sie der Idee Sichtbarkeit und Bestätigung geben.
Wo siehst du die größten Herausforderungen in der Mobilitätswende in Deutschland?
Ganz klar bei der Ladeinfrastruktur, insbesondere bei der Schnellladeinfrastruktur. Denn die große Herausforderung wartet noch auf uns. Während wir gerade schon an Ladestationen für PKW scheitern, stellen uns die Nutzfahrzeuge vor deutlich größere Herausforderungen. Etwas überspitzt formuliert: Die heutige Schnellladestation ist die Wallbox für den LKW.
Was muss passieren, dass das Problem gelöst wird?
Vielleicht ist das komisch aus meinem Mund zu hören, aber das Stromnetz muss massiv ausgebaut werden. Dafür braucht es politischen Willen und Verständnis in der Bevölkerung. Die Dimensionen sind dabei kaum vorstellbar. Alle reden von großen Trassen wie “Südlink”, aber die große Herausforderung ist eigentlich das Verteilerstromnetz auf der Niederspannungsebene. Hier brauchen wir massiv neue Kapazitäten. Dafür muss fast jede Straße aufgerissen und darin neue Leitungen verlegt werden. Also eine Mammutaufgabe, deutlich größer als die des Glasfaserausbaus.
Was stimmt dich zuversichtlich für die Zukunft?
Die Entwicklung der letzten Jahre. Während ich vor drei Jahren noch grundsätzlich über die Sinnhaftigkeit von Elektroautos debattieren musste, ist heute die Frage eher: Wann erfolgt der Umstieg und gibt es schon das passende Modell für mich?
Wie und wo kannst du wirklich abschalten?
Beim Sport, sei es Ski fahren, Wandern oder Schwimmen. Wer mal mit 80 km/h den Berg runtergefahren ist, der merkt schnell, dass man nicht allzu viel Zeit hat, um über etwas anderes nachzudenken.
Welche drei Bücher haben dich am meisten beeinflusst?
Welche mir zumindest direkt einfallen: "Homo Deus" (Yuval Harari), "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (Thomas Piketty) und um noch etwas Positives zu nennen "Humankind" (Rutger Bregman).
Wie soll die Überschrift dieses Interviews lauten?
Arbeiten an der Mobilitätswende - ein Interview mit Alexander Sohl
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