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Wasserstoff als Energieträger in der Mobilität

D. Barth Montag, 24.6.2024

Die Mobilität der Zukunft steht vor einer großen Herausforderung: der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Wasserstoff als Energieträger rückt dabei zunehmend in den Fokus, da er das Potenzial hat, eine saubere und nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen und batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) zu bieten. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte der Anwendung von Wasserstoff in der Mobilität und diskutieren die Chancen und Herausforderungen dieser Technologie.

 

Wasserstoff_in_Mobilitaetsanwendungen_c_pixabay

 

Umweltfreundlichkeit: Vorteile von Wasserstoff als sauberer Energieträger

Einer der größten Vorteile von Wasserstoff als Energieträger ist seine potentielle Umweltfreundlichkeit. Bei der Nutzung von Wasserstoff in Brennstoffzellenfahrzeugen entsteht lediglich Wasser als Abfallprodukt. Dies reduziert die Emission von Treibhausgasen und schädlichen Partikeln erheblich im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Allerdings auch nur der grüne Wasserstoff, also der Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit erneuerbarer Energie erzeugt wird. Das macht ihn zu einer der saubersten verfügbaren Energiequellen.

 

Technologie und Infrastruktur: Aktueller Stand und Herausforderungen

Die Technologie hinter Wasserstofffahrzeugen ist komplex und umfasst Brennstoffzellen, die chemische Energie direkt in elektrische Energie umwandeln. Trotz erheblicher Fortschritte gibt es immer noch Herausforderungen bei der Entwicklung und Bereitstellung einer umfassenden Infrastruktur für Wasserstofftankstellen. Derzeit ist das Netz an Wasserstofftankstellen in vielen Regionen noch unzureichend ausgebaut, was die Akzeptanz und Verbreitung von Wasserstofffahrzeugen einschränkt. Der Ausbau der Infrastruktur erfordert erhebliche Investitionen und eine koordinierte Anstrengung von Regierungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Bis 2050 sind 13.000 km Wasserstoffnetz geplant. Zum Vergleich: Das deutsche Gasnetz hat eine Länge von 600.000 km, wobei ganze 44.000 davon aus das Fernnetz entfallen.

 

Kosten und Wirtschaftlichkeit - Herstellung, Transport und Lagerung von Wasserstoff

Ein wesentlicher Faktor bei der Bewertung von Wasserstoff als Energieträger sind die Kosten. Die Herstellung von Wasserstoff, insbesondere durch Elektrolyse, ist derzeit noch teuer. Die benötigte Elektrizität muss aus erneuerbaren Quellen stammen, um die Umweltvorteile zu nutzen, was die Kosten weiter in die Höhe treibt. Zudem sind der Transport und die Lagerung von Wasserstoff aufwendig und kostenintensiv. Wasserstoff muss bei sehr niedrigen Temperaturen oder hohem Druck gelagert werden, was spezielle Tanks und Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Auch die Errichtung von Wasserstofftankstellen ist mit hohen Kosten verbunden, was die Wirtschaftlichkeit der Technologie derzeit noch einschränkt.

 

Sicherheit: Wie gefährlich ist Wasserstoff?

Die Sicherheit im Umgang mit Wasserstoff ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Wasserstoff ist leicht entzündlich und hat eine hohe Explosionsgefahr, was besondere Maßnahmen bei der Lagerung und Handhabung erfordert. Moderne Wasserstofftankstellen und Fahrzeuge sind jedoch mit fortschrittlichen Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, um Risiken zu minimieren. Dazu gehören druckfeste Tanks, spezielle Überwachungssysteme und automatische Abschaltmechanismen im Falle eines Lecks. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Wahrnehmung der Sicherheit ein Hindernis für die breite Akzeptanz von Wasserstoff als Energieträger.

 

Vergleich mit anderen Energieträgern

Wasserstofffahrzeuge bieten einige Vorteile gegenüber batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs) und herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Ein wesentlicher Vorteil ist die schnellere Betankungszeit im Vergleich zu BEVs, die aktuell noch lange Ladezeiten haben können. Darüber hinaus haben Wasserstofffahrzeuge oft eine größere Reichweite als viele batteriebetriebene Modelle. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen bietet grüner Wasserstoff eine umweltfreundlichere Alternative, da er keine CO₂-Emissionen verursacht. Allerdings sind die Kosten für die Herstellung und den Transport von Wasserstoff derzeit noch deutlich höher als bei herkömmlichen Kraftstoffen und BEVs, was eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt.

 

Die Anwendungen von Wasserstoff im Schwerlastverkehr: Lastwagen, Busse und Züge 

Besonders vielversprechend ist die Anwendung von Wasserstoff im Schwerlastverkehr, wo die Vorteile der schnellen Betankung und der hohen Reichweite besonders zur Geltung kommen. Lastwagen, Busse und Züge, die mit Wasserstoff betrieben werden, können lange Strecken ohne häufiges Auftanken zurücklegen, was sie für den Güter- und Personenverkehr attraktiv macht. In vielen Ländern laufen bereits Pilotprojekte, bei denen wasserstoffbetriebene Lkws im Einsatz sind, um die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Technologie zu testen.

 

Politische Unterstützung und Förderung 

Die Entwicklung von Wasserstofftechnologien wird in vielen Ländern durch politische Unterstützung und Förderprogramme vorangetrieben. Regierungen weltweit haben Strategien und Pläne entwickelt, um den Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Dazu gehören Subventionen für Forschung und Entwicklung, der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur und steuerliche Anreize für Unternehmen und Verbraucher. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um die hohen Anfangsinvestitionen zu bewältigen und die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff gegenüber anderen Energieträgern zu verbessern. 

 

Herausforderungen und Kritik

Trotz der Vorteile gibt es auch kritische Stimmen und Herausforderungen, die es zu beachten gilt. Technische Herausforderungen betreffen die Effizienz und Lebensdauer von Brennstoffzellen sowie die sichere Handhabung von Wasserstoff. Ökonomische Bedenken drehen sich um die hohen Kosten der Produktion und Infrastruktur sowie die Frage, ob Wasserstoff wirtschaftlich konkurrenzfähig sein kann. Zudem gibt es ökologische Bedenken, da nur grüner Wasserstoff die nachhaltigen Vorteile bietet, dieser aber wesentlich teurer ist als der graue, durch fossile Energie hergestellte Wasserstoff. Kritiker argumentieren, dass die Energiebilanz von Wasserstoff derzeit nicht optimal ist und andere Lösungen wie batterieelektrische Fahrzeuge oder synthetische Kraftstoffe effizienter sind.

 

Die Realität des Traumkraftstoffs: Warum wird Wasserstoff bisher kaum eingesetzt? 

Chemisch überzeugend: Der Kraftstoff wird aus Wasser gewonnen und kann ohne schädliche Emissionen verbrannt werden. Doch warum wird Wasserstoff heute nicht schon überall verwendet?

Die Antwort liegt in der Physik. Aufgrund der aufwendigen Speicherung von meist gasförmigem Wasserstoff ist die Energiedichte für viele Anwendungen, insbesondere für den Transport, zu gering. Mit der 700-bar-Technologie kann etwa eine EV-Ladung (80 kWh netto / 6,2 kg H2) in einem großen Autoanhänger gespeichert werden. Wenn dieser Anhänger 250 km mit einem Elektroauto transportiert werden soll, wird dabei seine gesamte Energie verbraucht. Da dieses Konzept nicht wirtschaftlich ist, ist auch die Autoindustrie nicht überzeugt und selbst Toyotas Wasserstoffauto-Strategie bröckelt.

Das Problem, das H2-Enthusiasten zu lösen versuchen, ist jedoch die größte Herausforderung der Energiewende. Aufgrund von Engpässen im Stromnetz werden neue Erzeugungskapazitäten und eine Energieverfügbarkeit außerhalb des Netzes benötigt.

Deshalb hat me energy eine andere Lösung entwickelt, die das 50-fache an Energie bietet und ebenfalls so groß wie ein Autoanhänger ist. Der Rapid Charger kann nicht nur zum Aufladen von Elektrofahrzeugen, sondern auch zur Notstromversorgung und Netzstabilisierung verwendet werden. 

Eine netzunabhängige Energieversorgung funktioniert nur mit erneuerbaren Energieträgern mit hoher Energiedichte und einfacher Handhabung. Aus diesem Grund hat sich me energy für Methanol und Bioethanol entschieden. Bestehende Lieferketten und die weltweite Verfügbarkeit sind eine verlässliche Grundlage, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Zudem ist Methanol ein Bindeglied zur Wasserstoffwelt. Es ist die einfachste Möglichkeit, H2 zu speichern und zu transportieren.

 

Anwendung in der Mobilität und Zukunftspotenzial von Wasserstoff

Wasserstoff als Energieträger in der Mobilität bietet vielversprechende Vorteile für eine umweltfreundliche und nachhaltige Zukunft. Die Technologie steht jedoch vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur, Kosten und Sicherheit. Mit zunehmender politischer Unterstützung und fortschreitender technologischer Entwicklung könnte Wasserstoff eine zentrale Rolle in der Mobilität der Zukunft spielen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, sind jedoch koordinierte Anstrengungen von Regierungen, Industrie und Forschung erforderlich. Wenn diese Herausforderungen gemeistert werden, könnte Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors und der Bekämpfung des Klimawandels spielen.