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Einstieg in die E-Mobilität nur für Wohlhabende?

K. Hertel Dienstag, 28.2.2023

Zum Valentinstag besiegelt – das EU-Parlament hat Mitte Februar endgültig das Aus für den Verbrenner beschlossen. Ab 2035 sollen nur noch Neuwagen verkauft werden, die keine Treibhausgase ausstoßen. Das heißt, dass die Zukunft in der Mobilität unter anderem den Elektroautos gehört. Damit der Umstieg auf die E-Mobilität aber nicht zur sozialen Frage wird, dürfen Politik und Gesellschaft nicht vergessen, zunächst die gleichen Voraussetzungen für alle zu schaffen.  

 

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Fahrzeuge deutlich teurer

Neuwagen – Verbrenner noch mitgerechnet – kosten heute mittlerweile durchschnittlich 41.300 Euro. So die Zahlen des Center Automotive Research (CAR).  14.470 Euro mehr als noch vor zehn Jahren. Wer sich einen Neuwagen anschaffen möchte, der muss für ein Elektroauto wesentlich mehr ausgeben als für einen Verbrenner. Das liegt unter anderem an teuren Rohstoffen für die Batterien und daran, dass leistungsfähige Akkus mit ihren Batteriezellen-Technologien viel Geld in der Entwicklung und Herstellung kosten.  

Wer Batteriefahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt sucht, wird leider auch noch nicht fündig. Erst seit etwa zwei Jahren halten Volumenmodelle wie das Tesla Model 3 oder der VW ID 4 Einzug in den Markt. Bis die auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu haben sind, werden sehr wahrscheinlich noch einige Jahre vergehen. 

Die Preise für den Wiederverkauf eines Elektrofahrzeugs werfen zusätzlich Fragen auf. Denn die sind für zukünftige Gebrauchtwagen nur schwer einzuschätzen. Auch mit Blick auf die Nutzungsdauer der Gebrauchtwagen lassen sich heute für die Zukunft schwer Schätzungen abgeben. Das hat auch Auswirkungen auf die Finanzierung. Denn ohne historische Daten sind die Leasing- oder Finanzierungsraten im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor deutlich höher. Wer also auf E-Mobilität umsteigen will, muss sich das erstmal leisten können. 

 

Soziale Ungleichheit: Deutliche Nachteile für Mieter:innen beim Laden

Es gilt die Faustregel: Wer das Elektroauto zu Hause laden kann, lädt deutlich günstiger als an öffentlichen Ladestationen. Insbesondere wenn eine Photovoltaikanlage vorhanden ist, lässt sich viel Geld sparen. Der dadurch produzierte Strom ist günstiger und verringert die Fahrtkosten deutlich. Das heißt, dass Menschen mit einem Eigenheim inklusive Stellplatz von niedrigeren Betriebskosten profitieren. 

Aber nur 30 Prozent der Menschen in Deutschland leben in Einfamilienhäusern mit Stellplatz. Die Solaranlage ist eine weitere Investition, die Wohlhabenden vorenthalten bleibt. 

Die Nachteile für die Mehrheit an Mieter:innen: Sie sind angewiesen auf die öffentliche Ladeinfrastruktur und die ist nicht überall ausreichend verfügbar, gerade auf dem Land. Doch auch in der Großstadt stehen Mieter:innen vor einigen Problemen: Für die Menschen hier ist es nicht einfach, eine freie, öffentliche Ladestation in der Nähe der eigenen Wohnung zu finden. Die Ladestationen sind dann oft sehr langsam und so sind Ladezeiten von über vier Stunden notwendig. Da nach vier Stunden Ladezeit die sogenannten Blockiergebühren der Anbieter:innen anfallen, entstehen noch höhere Kosten von zehn Cent pro Minute – oder Mieter:innen müssen sogar mit einem Strafzettel rechnen. Das heißt, sie müssen oft Umwege und zusätzliche Ladezeiten in ihren Alltag einplanen – und das ist wenig komfortabel.  

Selbst wenn ideale Voraussetzungen für das öffentliche Laden vor der eigenen Haustür gegeben sind, so ist es deutlich teurer als das Laden mit Hilfe der hauseigenen Wallbox. Aktuell erzeugen hauseigene Solaranlagen für etwa fünf Cent / kWh Strom, während öffentliche Ladetarife ab etwa 45 Cent/kWh starten. Das heißt: Ressourcen sind hier ungleich verteilt und Mieter:innen sind im Nachteil – soziale Ungleichheit entsteht.   

Umstieg auf E-Mobilität für alle ermöglichen  

Den Umstieg auf Elektromobilität allen Menschen zu ermöglichen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die unter anderem auch von Unternehmen und Kommunen getragen werden muss. Doch die Verantwortlichen in diesem Feld stehen vor vielen Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Die hohen Investitionen, besonders in öffentlicher Schnellladeinfrastruktur, verhindern günstige Strompreise – zu Lasten der Menschen mit geringem Einkommen.  

Mit einer Schnellladelösung, die sowohl mobil, schnell einsetzbar und deren Strom vergleichsweise preisstabil ist, können Unterschiede abgemildert genommen. Städte und Gemeinden beispielsweise können so der Öffentlichkeit bequem eine Schnelllademöglichkeit zur Verfügung stellen. Lange Planungs- oder Genehmigungszeiten sind nicht nötig.

me energy aus Wildau bietet mit dem Rapid Charger 150 genau diese Lösung an. Die mit Bioethanol betriebene Ladestation ist unter anderem bei der BWG Halle-Merseburg im Einsatz, einer Bau- und Wohnungsgenossenschaft, die der Öffentlichkeit eine Schnelllademöglichkeit zur Verfügung stellt. Dieses Angebot richtet sich nicht nur an Mitglieder:innen, sondern auch an Mieter: innen der Region und wirkt der drohenden sozialen Schieflage entgegen.